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Arbeitssuche: Job-Tinder Die guten nach rechts, die schlechten nach links swipen – Partnersuche (okay: Kurzfrist-Partnersuche) ist heute so schnell und einfach wie nie. Auch ein Modell für Arbeitssuche?

Bei der Partnersuche hat das Netz dem Arbeitsplatz den Rang abgelaufen. Gab noch 1990 jedes fünfte US-amerikanische Paar an, sich erstmals am Arbeitsplatz getroffen zu haben, so waren es 20 Jahre später nur noch halb so viel. Der Anteil der Paare, die sich online zuerst getroffen hatten, stieg im gleichen Zeitraum von Null auf mehr als 20 Prozent (siehe Grafik). Und das war noch vor dem Boom der Smartphones, der ab 2008 die sozialen Aktivitäten noch weiter ins nun mobile Internet verlagerte.

Und es war vor dem Siegeszug von Tinder. Die Dating-App kam im September 2012 auf den Markt, und schon zwei Jahre später machten die Tinder-Nutzer mehr als eine Milliarde «Swipes» pro Tag, unterschieden also mit einem Wischen, ob sie sich für ein Profil interessieren oder eben nicht. Eine ganze Generation, nämlich die zwischen 1980 und 2000 geborenen „Millennials”, hat sich an diese Methode der schnellen Auslese gewöhnt: Aus einer Vielzahl von möglichen Optionen wird so eine Vorauswahl potenziell interessanter Angebote getroffen.

Bei der Suche nach dem passenden Arbeitsplatz ist die Swipe-Methode bislang noch ebenso unüblich wie bei der Suche nach dem bestgeeigneten Bewerber. In einer Arbeitswelt, in der es bei der Personalauswahl immer seltener um den Job fürs Leben geht, und immer häufiger um eine Lebensabschnittsbeziehung oder auch nur um einen Gig, dürften jedoch Methoden an Beliebtheit gewinnen, die aus einer relativ unstrukturierten Menge eine zielgerichtete Vorauswahl ermöglichen.

Dabei muss es nicht unbedingt sein, dass das Foto des Bewerbers im Zentrum der Methode steht – es ist für eine Arbeitsbeziehung deutlich weniger aussagekräftig als für eine Partnerbeziehung. Analog zu Tinder ginge es eher darum, das für die Selektion wichtigste Kriterium auszuwählen. Je nach Aufgabe beziehungsweise Position kann dieses wichtigste Kriterium unterschiedlich sein: Wenn es eine formale Qualifikation ist (wie etwa bei einem Arzt), dürften Algorithmen bei der Vorauswahl effizienter sein als ein Tinder-Wischen. Wenn es aber um weniger klar abgrenzbare Eigenschaften und Fähigkeiten geht, die dem neuen Mitarbeiter dabei helfen sollen, seinen Job ordentlich zu machen, könnte eine menschliche Vorauswahl im Vorteil sein.

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