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Arbeitszeitverkürzung: Keynes’ geplatzter Traum 1930 schrieb der britische Ökonom John Maynard Keynes, dass die Menschen in 100 Jahren nur noch drei Stunden am Tag arbeiten müssen. Das wird wohl nichts mehr werden – aber warum nicht?

John Maynard Keynes (1883 – 1946) war zweifellos einer der grössten und einflussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Seine präzisen Analysen und seine klaren (wenn auch stets umstrittenen) wirtschaftspolitischen Ratschläge prägten die Entwicklung der Weltwirtschaft seit dem 2. Weltkrieg. Ein einziges Mal wagte er sich aus der Welt der klassischen Ökonomie in die der Prophetie. In dem 1930 publizierten Artikel „Economic possibilities for our grandchildren” (auf Deutsch als „Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder” erschienen), wagt er eine Voraussage, wie es um Welt und Wirtschaft in 100 Jahren bestellt sein werde. Jetzt, da nur ein gutes Jahrzehnt bis dorthin fehlt, können wir feststellen, dass aus seinem damaligen Traum wohl nichts wird.

„Das wirtschaftliche Problem dürfte innerhalb von hundert Jahren gelöst sein”, hatte Keynes 1930 geschrieben: Technischer und ökonomischer Fortschritt würden zu einer Verachtfachung des Wohlstands führen, und 15 Stunden Arbeit pro Woche sollten völlig ausreichen, um alle Bedürfnisse zu decken, die man als Mensch so hat. Dass es denn doch nicht so weit gekommen ist, liegt nicht zuletzt an einer Eigenschaft, die Keynes damals entdeckte – aber in ihrem Ausmass unterschätzte: die Möglichkeit der Wirtschaft, sich beliebig zu erweitern, neue Bedürfnisse erst zu schaffen und dann zu befriedigen. Die Freizeitgesellschaft, die Anfang des 20. Jahrhundert noch kaum vorstellbar war, ist Anfang des 21. Jahrhunderts zum Normalfall geworden.

Allerdings nicht so, wie Keynes es sich für eine noch fernere Zukunft jenseits von 2030 vorstellte – nämlich geradezu paradiesisch: „Ich sehe für uns die Freiheit, zu einigen der sichersten und zuverlässigsten Grundsätzen der Religion und der althergebrachten Werte zurückzukehren − dass Geiz ein Laster ist, das Eintreiben von Wucherzinsen ein Vergehen, die Liebe zum Geld abscheulich, und dass diejenigen am wahrhaftigsten den Pfad der Tugend und der massvollen Weisheit beschreiten, die am wenigsten über das Morgen nachdenken.”

Und den Weg in diese so gänzlich unkapitalistische Zukunft sollte – der Kapitalismus bahnen: „Geiz, Wucher und Vorsicht müssen für eine kleine Weile noch unsere Götter bleiben. Denn nur sie können uns aus dem Tunnel der wirtschaftlichen Notwendigkeit ans Tageslicht führen.”

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