Weiterbildung: Coaching für Alle So wie Tennis vom Eliten- zum Breitensport wurde, entwickelt sich Coaching von einem Service für eine schmale Elite zum Hilfsmittel für jeden Beschäftigten. Wie diese Demokratisierung funktioniert.

Ernährungsberater, Fitness-Coaches, Ehe-Beratung, Mentoring-Programme, die Beratung hat jeden Lebensbereich erreicht. Früher waren es hauptsächlich Politiker, die im Reden trainiert wurden, den Kindern der Adeligen wurden die richtigen Tisch- und Tanzmanieren beigebracht – und mit den Top-Managern arbeiteten Karriere-Coaches daran, Persönlichkeit und Perspektiven weiter zu entwickeln. Eine hoch individuelle, und entsprechend teure, Beratung, die nur einer Elite zugutekam. Für den Rest der Belegschaft gab es, wenn überhaupt, Weiterbildung von der Stange.

Doch das reicht nicht mehr. In der digitalen Wissensgesellschaft wird von den Beschäftigten erwartet, dass sie keine Produkte von der Stange liefern – entsprechend sind auch ihre Probleme und Lösungen nicht von der Stange. Jeder Mitarbeiter hat andere Herausforderungen am Arbeitsplatz, und andere Potenziale, um mit diesen Herausforderungen fertig zu werden und an ihnen zu wachsen. Entsprechend steigt der Bedarf nach individueller Beratung; nach Ansprechpartnern mit einer externen Sicht, die den Prozess des Lernens und der Problemlösung unterstützen, ohne vorgefertigte Lösungen zu geben. Also nach Coaches für jedermann.

Auch wenn es jeweils um individuelle Lernprozesse geht, ist das Service-Produkt Coaching durchaus skalierbar. Denn so unterschiedlich die jeweiligen Lösungen sein mögen, so ähnlich sind sich die grundlegenden Fragestellungen: Was kann ich? Was will ich? Wie kann ich auf lange Sicht das erreichen, was ich will? Und wie fange ich heute damit an? So wie Airbag oder Navi zuerst bei Luxusautos eingesetzt wurden, und später für jedermann verfügbar wurden, kann derart auch Coaching vom Luxusprodukt zum Standard werden.

Davon werden nicht nur die Gecoachten, sondern auch die Unternehmen profitieren. Denn heute sind es nicht mehr nur die Manager, die ein Unternehmen nach aussen präsentieren, sondern jeder. Der Call-Center-Mitarbeiter trägt entscheidend dazu bei, wie zufrieden ein Kunde mit dem Unternehmen ist, Projektleiter arbeiten mit Kunden und Lieferanten zusammen, und über Social Media wird kann prinzipiell jeder zum Vertreter seines Unternehmens werden. Je mehr sich die Beschäftigten mit dem Unternehmen identifizieren, desto positiver dürfte auch die Wirkung nach aussen sein. Coaching für jedermann kann Beschäftigte motivieren, weiterentwickeln und ihnen gleichzeitig das Gefühl geben, ein wichtiger Teil des Unternehmens zu sein.

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