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Agenten: Gigenten Künstler und andere Aktive haben Agenten, die für sie ihre Engagements verhandeln und abwickeln. Eine solche Funktion könnten auch die Akteure der Gig Economy brauchen, um gegen die Monopolmacht von Plattformen bestehen zu können. Aber wer macht das für sie?

Stars und Sternchen haben sie, genauso wie Fussballer und Schriftsteller: Agenten. Keine Geheimagenten, die im Auftrag Ihrer Majestät die Welt vor Schurken retten, sondern schlichte Dienstleister, die im Auftrag Verträge und Honorare aushandeln, und dafür Provision kassieren. Gerade für kreative Freiberufler hat sich das als eine sinnvolle Arbeitsteilung herausgestellt: Wer gut schauspielern oder kicken kann, wird kaum ebensogut verhandeln können. Zudem ist man gerade in eigener Sache schnell geneigt, sich selbst zu über- oder unterschätzen, während ein Agent die jeweilige Marktlage besser überblicken kann und damit bei realistischen Konditionen landet.

Bei den Cristiano Ronaldos oder George Clooneys kann es da schnell um ein paar Dutzend Millionen für einen spektakulären Deal gehen, aber meistens halten sich die Beträge im weit kleinstelligeren Rahmen. So wie die Kreativen selbst hoffen auch die Agenten auf einen grossen Wurf und backen bis dahin kleine Provisionsbrötchen.

In der Gig Economy würde es jedoch um noch weit kleinere Beträge gehen. Viele der Akteure dort könnten einen Agenten sehr gut brauchen, denn in der Regel sind sie bezüglich Honorar und Konditionen völlig von dem jeweiligen Plattformbetreiber wie Uber oder Airbnb abhängig. Logisch, dass diese ihre Konditionen eher zum eigenen Vorteil tendieren als zu dem der Gig-Akteure, die jeweils die Leistung erbringen. Würde beispielsweise jeder Airbnb-Anbieter einen eigenen Vertrag mit der Plattform aushandeln, könnte das den Profit von Airbnb deutlich senken, und die Einnahmen der Nutzer entsprechend erhöhen. Da es hierbei um eine grosse Zahl von Fällen mit im einzelnen kleinen Beträgen geht, dürften nicht so sehr menschliche Agenten, sondern automatisierte Services diese Rolle übernehmen. Banken, Steuerberater oder Arbeitsvermittler sind mögliche Kandidaten für die Entwicklung solcher Services.

Allerdings werden automatisierte Gig-Agenten bei einer Aufgabe Schwierigkeiten haben, die bei traditionellen Agenten oft eine wichtige Rolle spielt: beim Menschlichen. Denn Agenten agieren für ihre kreative Klientel oft als Sparringspartner für neue Ideen oder als Kummerkasten für Probleme aller Art. Und gerade diese weichen Faktoren machen oft den grössten Teil des Erfolgs aus. So wie bei Jonathan Goldsmith, der zehn Jahre lang für die Biermarke „Dos Equis” als „Most Interesting Man in the World” warb. Er wollte beim Casting für den Werbeauftrag gar nicht erst antreten, weil so ziemlich alle anderen Bewerber in der Schlange Jahrzehnte jünger waren als er mit seinen 67 Jahren, und als Latinos auch viel besser für den Job prädestiniert schienen als er, ein Jude aus der Bronx. Doch seine Agentin Barbara überredete ihn, es wenigstens zu versuchen – mit durchschlagendem Erfolg: Goldsmith wurde eines der bekanntesten Werbegesichter der Welt, und Barbara seine Ehefrau.

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