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Urbanisierung: Lockruf der Städte Das produktive Potenzial der Menschheit sammelt sich zunehmend in den (Mega-)Städten. Das Konzept der „Creative Class“ bietet Bürgermeistern und Local Heros eine gute Vorlage, um die besten Köpfe für ihre Stadt zu interessieren. Aber bei all den kreativen Latte-Macchiato-Cafés sollten nicht die ökonomischen Basics vergessen werden.

Mit Richard Florida fing es an. Der US-Geograph läutete im Jahr 2002 mit dem Buch „The Rise of the Creative Class” eine Renaissance der Innenstädte ein. Denn dort, in den traditionellen Stadtzentren, gehe es urban, divers und multikulturell zu – und damit seien sie genau das, was sich die kreativsten Köpfe eines Landes sich als Lebensraum vorstellen. Da wiederum in der Wissensgesellschaft das kreative Potenzial der Beschäftigten den entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstelle, seien attraktive Innenstädte einer der wichtigsten ökonomischen Erfolgsfaktoren einer Volkswirtschaft.

Doch bei der Kreativität alleine blieb es nicht. In den Jahren seither stärkte noch eine weitere Entwicklung die Bedeutung der Städte: die Schwächung der Nationalstaaten in der globalisierten Wirtschaft. Je mehr Handels- und Transportbarrieren wegfallen, desto unwichtiger wird, ob ein Lieferant ein paar hundert oder ein paar tausend Kilometer entfernt ist. Unverändert wichtig bleiben hingegen all diejenigen Lieferanten, die nur ein paar hundert Meter entfernt, also fussläufig sind. Solche lokalen Vernetzungen, beruflich wie privat, sind auf die Städte konzentriert; sie nehmen damit an relativem Gewicht zu.

Entsprechend wichtiger werden auch die Bürgermeister als ökonomische Gestalter – so wie Berlins Klaus Wowereit das „Arm, aber sexy”- Image der Stadt verkörperte und Londons Sadiq Khan für die offene Diversität der Metropole steht.

Allerdings, so der norwegische Trendforscher Ståle Økland, braucht Gestaltung mehr als nur Image- und Symbolpolitik. Als Verantwortlicher würde man seiner Aufgabe „nicht einfach dadurch gerecht, dass man an einem schicken Platz ein schickes Café eröffnet: Wenn sie ihre Stadt stark machen wollen, müssen sie erst einmal deren Wirtschaft stark machen.”

Natürlich sei es wichtig, gute Leute in der Stadt zu haben, und auch die kreativen Branchen könnten eine ganze Menge Jobs schaffen. Aber wenn, so Økland, „nur in die hübschen Seiten der Urbanität, also in Kultur und Lifestyle, investiert wird und nicht in Jobs und Business-Infrastruktur”, fehle es an jenem soliden ökonomischen Fundament, von dem wiederum die Innovationskraft abhänge. Eine Ausnahme von dieser Regel ist derzeit sicherlich Berlin, das praktisch ohne ökonomische Infrastruktur zur Start-up- und Kreativmetropole geworden sei. Aber ein Vorbild könne das wohl kaum sein, meint der norwegische Trendforscher: „Welcher Stadt würden Sie empfehlen, dem Berliner Beispiel zu folgen? Müsste man da nicht erst einmal die ganze Stadt nachhaltig demolieren, um jenes kaputte Flair zu erhalten, das Berlin so einzigartig macht?”

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