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Arbeitsqualität: Unendliches Beta Perfektion passt nicht ins Software-Zeitalter. Meist reicht es, wenn etwas gerade gut genug ist, um auf den Kunden losgelassen zu werden. Wie die Beta-Einstellung die Arbeitswelt verändert.

Einer der erfolgreichsten Online-Services überhaupt schien nie fertig werden zu wollen. Der Gmail-Dienst war von Google 2004 im Beta-Modus gestartet worden: unfertig, zum Testen. Erst im Juli 2009, fünf Jahre später verliess Gmail den Betastatus – mit mehr als 30 Millionen Nutzern! Gmail war im Beta-Modus zum drittgrössten kostenlosen E-Mail-Anbieter nach Yahoo und Hotmail geworden.

Was damals noch absonderlich wirkte, ist inzwischen zum Normalfall geworden: Software-Produkte werden schlicht nicht mehr vollendet. Und das, so der Technikphilosoph Venkatesh Rao, ist nicht so sehr ein Problem, als vielmehr die Lösung: „Wenn eine Software nicht fertig wird, bedeutet das nicht zwingend, dass auch das Produkt unvollständig sein wird. Es bedeutet, dass die Vision ständig unvollständig bleibt und durch fortlaufende Entwicklungsexperimente unbeschränkt in die verschiedensten Richtungen wachsen kann.” Damit gleicht die Software weniger einem materiellen Produkt als vielmehr einer Stadt – der ja auch niemand vorwirft, dass sie noch nicht fertig sei, nur weil sie sich gerade weiterentwickelt.

Mit dieser Kultur des „unendlichen Beta” ändere sich die Verortung von Forschung und Entwicklung in den Unternehmen radikal, so Rao: „Im Industriezeitalter waren Forschungslabore eindrucksvolle, beständige Gebäude, in denen experimentelle Produkte erschaffen wurden. Im digitalen Zeitalter sind Forschungslabore experimentelle Bereiche innerhalb von eindrucksvollen, beständigen Produkten.”

Schlechte Zeiten für Perfektionisten. Allerdings steht nicht zu befürchten, dass im „unendlichen Beta” das Chaos herrscht. Statt dessen orientiert sich die Arbeitsweise dort an einem Leitsatz der 1986 gegründete „Internet Engineering Task Force” (IETF): „We believe in rough consensus and running code”, heisst es dort. Es reicht, sich so ungefähr einig zu sein und einfach weiterzuarbeiten, dann wird schon etwas dabei herauskommen.

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