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Logistik: Retina-Logistik Die Container-Logistik ist ein Musterbeispiel für globale Effizienz. Die Digitalisierung wird dazu führen, dass die Präzision, die im Umgang mit den grossen Kisten erreicht wurde, sich bis hinunter zum Päckchenformat fortsetzt.

Retina ist Latein und der medizinische Begriff für die Netzhaut des Auges. In die Technologie-Branche wurde die Retina am 7. Juni 2010 von Steve Jobs eingeführt – bei der Präsentation von Apples iPhone 4. Bei diesem habe der Bildschirm erstmals eine Auflösung erreicht, die der des menschlichen Auges entspreche. Für die Logistik-Branche hat im November 2016 der Silicon-Valley-Philosoph Venkatesh Rao den Retina-Begriff vorgeschlagen. Retina-Logistik sei erreicht, wenn eine Lieferung jederzeit so gut verfolgt werden könne, als könne man sie mit den eigenen Augen sehen.

Für eines der wichtigsten Segmente der Branche ist diese Präzision bereits erreicht: für die Container-Logistik. Die grossen, global agierenden Container-Speditionen können jederzeit und überall den Standort jedes ihrer Container verfolgen. Bei den kleineren Transportgrössen ist es mit der Präzision allerdings noch längst nicht so weit her – wie jeder schon einmal erfahren haben dürfte, der aus den Tracking-Daten eines Pakets darauf schliessen wollte, wann denn genau die Sendung bei ihm zuhause ankommt.

Die Digitalisierung dürfte allerdings dazu führen, dass die Retina-Lücke zwischen Container und Paket geschlossen werden wird. Von den Datenverarbeitungskapazitäten her sollte es schon heute kein Problem sein, Kunden und Auftraggeber vollständige Information über den Standort jedes Transportguts zur Verfügung zu stellen. Und je näher die Lieferung an den Bestellzeitpunkt heranrückt (wie etwa das Zusammenschrumpfen auf eine Stunde bei Amazon Now), desto sinnvoller ist diese volle Transparenz.

Retina-Logistik wird dabei nicht nur eine Rolle für Transporte spielen, wie sie heute stattfinden. Sie dürfte auch ganz neue Transportanlässe generieren – insbesondere im kurzfristigen Bereich. Je genauer beispielsweise ein Einzelhändler den Bedarf der nächsten Stunde einschätzen kann, desto sinnvoller sind für ihn Logistik-Services, die er quasi mit eigenen Augen verfolgen kann. Ein Prognose-Algorithmus, der von dem deutschen Physikprofessor Michael Feindt entwickelt wurde, kann bereits heute aus der Echtzeit-Analyse der Verkäufe an den Ladenkassen den kurzfristigen Absatz für jedes einzelne Produkt im Sortiment recht verlässlich prognostizieren. Die Software wird bereits von Handelsunternehmen wie DM, Selgros oder Otto für die Optimierung von Bestellwesen und Logistik eingesetzt. Bis zur Retina ist es da nicht mehr weit.

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