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Prognosen: Demografische Zukünfte Kaum eine langfristige Prognose kommt so exakt daher wie die Bevölkerungsprognosen. Sie sind bis hinters Komma genau – doch je langfristiger sie sind, desto mehr liegen sie daneben. Mit welchen Annahmen demografische Prognosen arbeiten, was diese bedeuten, und welche Rolle die Arbeitsplätze dabei spielen.

Die Prognose war niederschmetternd und bis hinters Komma genau: Im Laufe der 1990er Jahre werde die Bevölkerung Deutschlands um rund eine Million Menschen abnehmen, in den folgenden beiden Jahrzehnten noch einmal um weitere 2,8 bzw. 4,4 Millionen Menschen, bis 2020 würden in Deutschland insgesamt also 8,2 Millionen Menschen weniger leben. Im Büchlein „Weil das Land sich ändern muss” empfahlen deshalb sechs der bedeutendsten Intellektuellen Deutschlands einen radikalen politischen Kurswechsel „damit die Deutschen nicht aussterben”.

Der Kurswechsel blieb aus – das Aussterben allerdings auch. In den 1990er Jahren nahm die Bevölkerung nicht ab, sondern um 2,5 Millionen auf 82,2 Millionen zu und befindet sich heute auf ähnlicher Höhe; die Horror-Prognose lag also um etwa 10 Millionen Personen daneben. Ein Prognosefehler grösser als die Schweiz.

Keine Ausnahme, eher die Regel: Die seit vielen Jahrzehnten betriebenen ach so exakten Bevölkerungsprognosen hauen seit ebenso vielen Jahrzehnten mit schönster Regelmässigkeit daneben. Wie die meisten langfristigen Prognosen schreiben sie aktuelle Trends über Jahrzehnte fort – mit grauenhaft schlechten Resultaten. Das Bundesamt für Statistik hatte noch im Jahr 2000 einen Rückgang der Schweizer Bevölkerung auf unter 6 Millionen für möglich gehalten, als Höchststand wurde für das Jahr 2028 eine Einwohnerzahl von 7,4 Millionen kalkuliert; inzwischen ist längst die 8-Millionen-Grenze überschritten.

Der wichtigste Grund für solche langfristigen Fehlprognosen sind Events, die den jeweils aktuellen Trend brechen – und so nicht vorhersagbar waren bzw. sind. Den Babyboom nach dem 2. Weltkrieg konnten die Demografen ebenso wenig vorhersehen wie den Pillenknick Ende der 1960er Jahre; die Migrationswelle nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa kam für die Demografen ebenso überraschend wie die Flüchtlingswelle aufgrund des syrischen Bürgerkriegs. 2001/02 besannen sich Zehntausende von Argentiniern auf der Flucht vor dem Staatsbankrott auf die europäische Herkunft ihrer Vorfahren, heute sind es hunderttausende Venezolaner, die ein besseres Leben jenseits der Grenzen des strauchelnden Heimatlands suchen.

Wo die Bevölkerungswellen, die sich durch solche Events in Bewegung setzen, am Ende anlanden, hängt wiederum sehr stark von der aktuellen ökonomischen Leistungsfähigkeit ab: Wo wenig Geld, da wenig Mensch. Langfristig werden also immer so viele Leute im Land leben, wie ins Land passen – und dafür ist wiederum die Zahl der Arbeitsplätze der wichtigste Faktor.

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